Hochwasser
an der Altenau |
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Statistik und Fotodokumentation
Seit November 2010 hatte es soviel geschneit, wie schon lange nicht mehr. Mitte Januar kam dann das Tauwetter mit etwas Regen. Den meisten Regen gab es am 13. und 14.01. mit insgesamt 42 mm.
In der Folge stieg die Altenau ab dem
6. Januar langsam an und erreichte am 13. und 14.01.2011 ihren Höhepunkt
am Pegel in Borchen.
Die Rückhaltenbecken in Sudheim, Atteln
und Husen waren eingestaut.
Mit 165cm erreichte die Altenau laut dem Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz NRW den höchsten Wasserstand seit November 1998. Damals war die Altenau noch um 16 cm höher. Der höchste Wert der letzten 40 Jahre liegt bei 231cm, erreicht letztmalig kurz vor Weihnachten 1988. Statistisch gesehen war dieses Hochwasser ein „höheres mittleres Hochwasser“. Seit dem 14. Januar gehen die Wasserstände langsam zurück. Ökonomische Schäden sind bisher keine bekannt.
Ökologische Folgen
Hochwässer sind für die Natur eines Gewässers so etwas wie das
Lebenselexir. Es entstehen Steilwände, Kiesinsenln etc. Sie sind aber auch
ein Gradmesser für den Zustand des Flusses. Und dieses Hochwasser im Januar
hat einmal mehr gezeigt,
woran es bei der Altenau noch hapert. Denn trotz der hohen Wasserstände
blieb das Wasser im Bachbett, ehemalige Aueflächen (Wiesen) wurden kaum
überflutet. Die Altenau (und auch die Sauer) liegen zu tief eingeschnitten
im Gelände und die
gesamten Wassermassen müssen durch das Bachbett abgeführt werden.
Es ist deshalb zu befürchten, dass auch dieses Hochwasser deshalb insgesamt
zur Absenkung der Flusssohle geführt hat, das heißt, zu einer weiteren
unerwünschten Entkoppelung von Fluss und Aue sowie zur Öffnung neuer
Schwalglöcher.
Hochwasser im Bereich der Kleinen Mühle/Atteln mit Blick auf das Freibad
(vermutlich in den 1980er Jahren). Ein Teil des Wassers fließt durch die
Wiesen. Infolge der Eintiefung der Altenau bliebe diese Wassermenge heute im
Flussbett.
Der selbe Altenauabschnitt wie oben am 13.01.2011.
Die Altenau bleibt vollständig im Flussbett.
An den schon renaturierten Stellen, also da, wo
der Uferverbau herausgenommen worden ist, wird dieses Hochwasser aber positive
Folgen für die Natur haben. Zum einen hat die Altenau sich hier neuen Schotter
aus den Uferbereichen geholt. Es dürften neue Steilufer, Schotterbänke
mit einer leicht erhöhten Flusssohle
entstanden sein und eine vielfältigere Flusslandschaft hinterlassen.
2009 renaturierter Bereich bei der Sauermündung
vor dem Hochwasser |
... und währenddessen. |
15.01.2011 Nahe der Mündung von Sauer in die Altenau:
Trotz Hochwasser nur minimale Ausuferungen.
13.01.2011
Flussdynamik und kleine Ausuferungen im 2008
renaturierten Abschnitt „Grüner Graben“.
13.01.2011
Die Altenau im 2006 renaturierten Abschnitt im Attelner Mersch.
Fazit:
Hochwässer sind quasi Gradmesser für den ökologischen Zustand
des Gewässers.
In den schon rückgebauten Abschnitten dürfte das Hochwasser positive
Folgen haben, in den noch kanalisierten Bereichen dagegen eher negative. Wiesen
entlang des Baches sollten erhalten bleiben, die im Hochwasserfall überflutet
werden können.
Wollen wir eine gesunde Altenau, müssen die Renaturierungen weitergehen.
(Text: Ulrich Eichelmann/01.2011)